Es waren einmal sechzehn tapfere Leiter und 32 unerschrockene Kinder, die auszogen, um die wahre Liebe des Prinzen zu finden.

Wer jetzt denkt, dass sich dieser Satz wie der Beginn eines Märchens anhört, liegt damit gar nicht so falsch, denn vor nicht einmal sieben Wochen hat uns eben dieses Ziel kreuz und quer durch das Märchenreich geführt und unser Abenteuer hätte genauso gut aus der Feder der Brüder Grimm stammen können.
Wir könnten euch Geschichten von Hexen erzählen, von verzauberten Fröschen, langen Wan-derungen, heimtückischen Überfällen, wandelnden Gasthäusern…
Nun, das hört sich alles sehr chaotisch an. Besser wir beginnen am Anfang. Mit dem sonnigen Sommermorgen, an dem Prinz Albert von und zu Günterstal seine zukünftige Braut kennen-lernte.
Wäre dies nur eine kitschige Alltagsgeschichte, hätte dieses Treffen das Ende jeglicher Span-nung bedeutet und wir hätten den Rest des Sommerlagers damit verbracht Hochzeitskleider auszusuchen und darüber zu rätseln, wer denn den Brautstrauß fängt. Doch weit gefehlt… Diese Braut oder besser diese Bräute stellten nur den Anfang unserer Probleme da.
Problem Nummer eins: Nicht Prinz Albert hatte sich die Frauen ausgesucht, sondern sein Vater hatte für ihn entschieden. Problem Nummer zwei: Es handelte sich um die beiden hässlichen Schwestern von Aschenputtel.
Was tut man, wenn die eigenen Eltern zu einer Hochzeit mit einem Partner den man nicht liebt zwingen? Richtig, man reißt aus.
So fanden wir uns plötzlich, mitten im Märchenreich vor den Türen eines wunderlichen Gast-hauses wieder. Der Siebenmeilenstiefel oder auch besser bekannt als St. Bernhards Hütte be-saß einen Brunnen, eine geräumige Einrichtung und die magische Eigenschaft, jeden Tag sei-nen Standort zu wechseln.
Es hätte regelrecht idyllisch dort sein können, mitten im Nirgendwo, fernab aller großen Städte, wenn wir uns das Gasthaus nicht hätten teilen müssen. Ein Wirt, ein Gnom, eine Feen-prinzessin und ein Schwein… Wir trafen sie alle an diesem ersten Nachmittag. Und wie nah wir der Wildnis waren zeigte sich bereits beim Einräumen, als ein Reh den einen oder anderen vor den Kopf stieß.Doch aller Seltsamkeit zum Trotz wurde das Gasthaus bald zu unserem zweiten Zuhause und jeder Tag hielt neue Überraschungen bereit.

Habt ihr schon einmal von dem Turm der Rapunzel gehört, der tief verborgen im Wald liegen soll? Seid ihr einem Mädchen mit einer roten Kappe auf dem Weg zu seiner Großmutter be-gegnet? Hat eine einfache Schleife euch ins Haus der sieben Zwerge geführt?

Nun, wir haben ihn gefunden, den verborgenen Turm und sind ihnen begegnet, diesem jungen Mädchen und diesen lustigen Gesellen. Auf dunklen Pfaden kamen wir bei Dungeon durch Dörfern und Schlösser, durch Schluchten und Felder und vorbei an Riesen und Drachen. Jede Entscheidung hätte unsere letzte sein können und doch erreichten wir den Turm von Rapun-zel. Wir halfen Rotkäppchen bei der Jagd nach Früchten und entwickelten ihre Flirtfähigkeiten, damit sie den Prinzen fast in den Wahnsinn und hinaus aus dem Gasthaus treiben konnte. Lange wanderten wir Seite an Seite mit dem der auszog das Fürchten zu lernen und fanden zwar nicht die Furcht, aber das schöne Schneewittchen.
Sie war die erste die Prinz Albert wirklich umwarb. Wir veranstalteten eine gewaltige Kidsshow in der jeder all sein Können bewies, um Schneewittchens Herz zu erobern. Blow-it-like-the-
Fabi, Rap Einlagen, bei der jeder Leiter sein Fett weg bekommen hat, Quizfragen, die mit schö-ner Gesichtsbemalung endeten und vieles mehr sind so in die Geschichte des Märchenreiches eingegangen.
Doch nicht jeder Abend war so friedlich, wie dieser. Kaum hatte uns Schneewittchen am nächsten Tag rausgeschmissen, mussten wir uns der bösen Hexe erwehren, die Prinz Albert in ihren Ofen stecken wollte. Und obwohl wir ihn mit vielen Wasserspielen retten konnten, wer-den seine Haare wohl für immer die Farbe des Ofenfeuers tragen.
Bevor wir jetzt schon zum Ende des Märchens gelangen, müssen wir noch von einer Sache erzählen. Ihr ahnt es schon, es ist die Geschichte von den Emmendingern.
Mitten in der Nacht brach fürchterlicher Lärm in den Zimmern aus. Laute Stimmen tönten aus den Walkie Talkies und als die Kinder verschlafen aus ihren Betten stiegen, wurde schnell klar, was geschah: Ein Überfall.

Aber als ob es nicht genug war, dass fremde Leiter versuchten ins Haus zu gelangen, hatten sie auch noch einen großen Teil unserer Leiter verschleppt. Ohne Zögern nahmen wir die Ver-folgung auf, befreiten sie aus den diebischen Klauen und kehrten in unsere warmen Betten zurück. So endet diese kleine Geschichte und es wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben, welche fremden Gestalten sich hinter den geklauten Kostümen verbargen.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Liebe.
Auf wundersame Weise fand Prinz Albert seinen Seelenverwandten in dem Froschkönig Raa, als er ihn in einen Mann zurückverwandelte. Ein Blick genügte ihm, um sich zu verlieben, auch wenn der Prinz vorher alles getan hatte, um sich an dem Froschkönig vorbei zu schmuggeln.
Noch am selben Abend wurde Hochzeit gefeiert und bei der anschließenden Party kamen sich auch die Paare, die sich zum Abendessen gefunden hatten, ganz nahe. Mit bunten Knicklich-tern, wummernden Bässen und guter Laune feierten wir den Abschluss eines tollen Tages und einer grandioser Woche.

Und wir lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende unserer Tage.

Wir möchten uns ganz herzlich bei euch allen für ein wunderschönes Lager bedanken.
Es war eine tolle Zeit und wir freuen uns auf die nächsten Lager und Aktionen mit euch.

Eure Leiterrunde